Notwendige & unvergessliche Worte ● gesammelt, zitiert & notiert von Rika Unger
Rika Unger: Leuchtplastik Nr, 15
 

 

Du kannst ein Gefäß werden,
dessen eigener Inhalt vielleicht
sehr klein und armselig ist,
das aber etwas von dem
ewigen Lebens- und Liebesstrom
Christi in sich aufnimmt.

  

  F. von Bodelschwingh

R. Unger | Leuchtplastik Nr. 15  
In Altenkirchen: Großer Engel

Was Wilhelm von Hausenstein zu Vincent van Goghs Bildern sagt, es ist genau das, was ich mit allem, was in mir zur Gestaltung drängt, bejahe.

Damit stellt er sie dar, diese letzte hohe Freiheit des künstlerischen Schaffens - die selbstverständliche Übung, Schulung, Handhabung der technischen Mittel in sich schließt, ohne aber je den schöpferischen Impuls wecken zu können. Dieser - so sehe ich es - empfängt das Ich des Künstlers unmittelbar aus göttlichen - geistigen Welten ...

Wir wollen alle schöpferischen Kräfte darein setzen, dass nur Neues werden möchte und wollen uns immerfort daran erinnern, so dunkel und ausweglos sich alles zeigt, dass am Ende das Licht den Sieg haben wird.

Ich habe das auch so erlebt, als ich den großen Engel arbeitete, der jetzt in Altenkirchen am Kirchengiebel hängt. Es war, als richtete sich alles Dämonische gegen mich, um mich zu lähmen und zu ängstigen. Es war finster in mir und um mich. Doch dann wurde alles gut. So ist unser Weg - dieses eigenartige Hoffen und Drängen auf etwas hin - dieses Gewaltige, das uns überkommt, stärker als dir selbst. Dies alles gibt uns die Kraft des Wartens, zügelt unsere Ungeduld: "es führt uns der Weg." (Christian Morgenstern) aus: "Briefe an eine junge Künstlerin" 1954

Thema: Rika Unger über ihre Kunstauffassung und bestimmte Werke (meistens aus Briefen).

  Rika Unger: Wandfigur Großer Engel
am Giebel der Kirche in Altenkirchen
Monoriss 1
 

Monorisse

Vieles ereignete sich auf meinem Weg, und es war mehr Dunkelheit als Licht in mir. Aber ich kann dir heute sagen, dass ich diese Gesetzmäßigkeit wieder erlebt, das wir dem großen. unverfälschten Licht nur entgegenkommen können, wenn wir die dunkelste Dunkelheit ertragen können.

Diese beiden - Dunkelheit und Licht - plare Phänomene. Fällt hier nicht ein Wort wie dieses "werfet euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Verheißung hat" wie ein Lichtstrahl auf den mühsamen Weg des "Höhlenforschers", dem die Batterien der Taschenlampe ausgegangen sind?

(1956 Briefe ...)

Rika Unger: Monoriss 1
Aufbruch
 
  

Kriegsnöte

Eine sehr schwere Aufgabe war mir gestellt worden. Ich sollte ein Kriegerdenkmal gestalten.

Da stehst du mit deinem I'art pour l'art und vor dir drängen sich die unzähligen Menschen, mit bitterstem Leid im Herzen, mit verlorener Hoffnung in glanzlosen Augen, mit verknöcherten und verkrampften Händen, aus denen alles genommen wurde.

Brennend, ja glühend zuckt eigenes Erleben auf. Da steht sie, die Frage der Menschen: hast du, der du dich Künstler nennst, nicht irgendetwas, auf das wir Armen, Unschöpferischen, Stummen, Blinden, Tauben hinschauen können?

Etwas was wir als Bild in unsere Seele aufnehmen können, damit unsre rastlosen Gedanken, unser Suchen, unsere irrende Phantasie einen wahren Ruhepunkt finden könnten?

(1955 Briefe ...)

Rika Unger: Engel
  Zum Gedächtnis der Kriegsnöte
(1939 bis 1945)
Rika Unger; Trialog | Die Ehrfürchtigen | Vor dem Haus
 

  
Die Ehrfürchtigen | Trialog

Ich hatte mich im Sommer in die Steinarbeit gerettet. Das tat mir an Leib und Seele gut. Zwar ist alles für mich sehr umständlich: Ich musste jedes Mal 13 km fahren, bis ich zu dem Platz gelangte, an dem der Stein stand.

Ich unternahm einen Wettlauf mit der Sonne, die immer später kam und immer früher ging und immer spärlicher Wärme verschenkte, Aber es ist geschafft.

Die "Ehrfürchtigen" nenne ich wahrscheinlich diese Gruppe, die in völligem Gegensatz zu dem Blutbad der letzten Wochen stehen.

(1956 Briefe ...)

Die Ehrfürchtigen
Trialog
 
  
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