Gekröntes
Haupt
Werke der Bildhauerin Rika UngerFreitag, 23.03.2012
Stadtmuseum Münster, Salzstraße 28
Die Bildhauerin Rika Unger ist vielen Münsteranern
bekannt. Sie ist eine Künstlerin, die sich in ihren
Werken immer wieder mit christlichen Themen auseinander
gesetzt hat. Endlich werden Teile ihres Werkes durch die
Ausstellung im Stadtmuseum einem größeren Publikum
vorgestellt.
Zum 95. Geburtstag der 2002 verstorbenen Bildhauerin
Rika Unger sind im Stadtmuseum Münster einige ihrer
Reliefs und Risse zum Thema des Dornengekrönten Christus
zu sehen. Unter dem Titel „Gekröntes Haupt“ hat sich
Rika Unger in den 1950er und 1960er Jahren in Reliefs
aus Holz und später auch in grafischen Arbeiten mit dem
leidgekrönten Haupt des Passionschristus
auseinandergesetzt. In den eindrucksvollen
überlebensgroßen Gesichtern werden auf immer abstraktere
Art und Weise Bilder des Ertragens von Leid gesucht. Das
österliche Thema findet so eine Übersetzung in eine
zeitlose Symbolsprache.
In der kleinen Präsentation wird darüber hinaus eine
Übersicht über die Werke von Rika Unger gegeben, die
sich im öffentlichen Raum von Münster befinden. Auf
einer Karte der Stadt sind sämtliche Werke am
Aufstellungsort eingetragen und mit einem Foto versehen.
Bekannt geworden ist die Bildhauerin Rika Unger vor
allem durch die Gestaltung der Versöhnungskirche am
münsterschen Friesenring. Das Kirchengebäude wurde 2007
geschlossen, und die Werke der Künstlerin in die Kapelle
des Johannesfriedhofs zu Gütersloh übertragen. Bekannt
sind auch die Skulpturen auf dem Waldfriedhof Lauheide
mit dem Titel „Jede Saat trägt Frucht“.
Rika Unger wurde 1917 in Stettin geboren als dritte
Tochter eines Pfarrers, der seit 1932 als Seelsorger an
der Strafanstalt in Münster tätig war. Rika Unger
besuchte die Freiherr-von-Stein-Schule, machte dort das
Abitur und studierte anschließend Volkswirtschaft und
wurde gleichzeitig Jugendleiterin. Während des Zweiten
Weltkrieges wurde sie als Nachrichtenhelferin
eingezogen. Gleichzeitig begann sie bei Arnold Schlick
Bildhauerei zu studieren. Erste Erfolge - so der erste
Preis bei einem Wettbewerb - ermutigten sie, den
künstlerischen Weg weiter zu gehen.
Nach den Wirren der Nachkriegszeit vervollständigte sie
ihre Ausbildung in der Künstlerkolonie in Darmstadt, in
Holland und durch Studienreisen nach Frankreich, Italien
und Griechenland.
In ihrem Werk hat Rika Unger die unterschiedlichsten
Materialien verwandt. Zwei Techniken prägen besonders
ihr Werk; die Technik der Monorisse und die
Leuchtplastiken, das sind Gefäße aus Terrakotta, in die
Lichter gesetzt werden und die in einem dunklen Raum
ihre Lichtwirkung entfalten.
1997 erhielt sie in der Schweiz den Willy-Fries-Preis
für ihr künstlerisches Werk. Rika Unger starb im
September 2002.
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